Steckbrief
Eigenschaften
Befallszeit
Beschreibung
Kleiner Frostspanner
Obwohl die kleinen, hellgrünen Raupen im ersten Moment unscheinbar wirken, haben sie es faustdick hinter den Ohren: Wo sie auftreten, hinterlassen sie eine Spur angefressener Apfelbäume, Süsskirschen oder Hainbuchen. Ob Blüten, Blätter oder Knospen – die Raupen des Kleinen Frostspanners kennen kein Pardon. Bei einem grösseren Befall kann es sogar zu Kahlfrass am gesamten Baum kommen. Besonders wichtig bei der Bekämpfung des Frostspanners (Operophtera brumata) ist daher die Vorbeugung. Wie Sie Ihre Obst- und Laubbäume vor den hungrigen Raupen Nimmersatt schützen können, zeigen wir Ihnen daher in diesem Beitrag.
Kleine, grüne Raupe Nimmersatt
Wenn sich im Frühjahr die ersten Blütenknospen öffnen, schlüpfen die Larven des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata) aus ihren Eiern. Die Raupen sind hellgrün mit gelb-weissen Streifen. Besonders auffällig ist die Fortbewegung: Weil die Frostspannerraupen nur zwei Paar Füsse besitzen, krümmen sie sich, um das hintere Körperteil nachzuziehen, zu einem Katzenbuckel zusammen und strecken sich anschliessend wieder aus. In der Biologie wird diese Bewegung als „spannen“ bezeichnet – was die Erklärung für den zweiten Teil des Namens „Frostspanner“ ist.
Nachtfalter im Anflug
Der erste Teil „Frost“ lässt sich mit dem Lebenszyklus des Falters erklären: Nachdem sich die Frostspannerraupen im Frühjahr den Magen vollgeschlagen haben, seilen sie sich auf den Boden ab, graben sich mehrere Zentimeter tief in die Erde und verpuppen sich dort. Pünktlich zu den ersten Frösten im Herbst schlüpfen dann die Frostspannerfalter. Die Falter sind ebenso unauffällig wie die Raupen: Die Farbe variiert von graubraun bis blassgelb. Allerdings können nur die männlichen Falter fliegen. Sie haben eine Spannweite etwa 2,5 Zentimeter. Bei den Weibchen sind hingegen nur Stummeln zu sehen.
Frostspanner – frostige Liebhaber
Während die Männchen zwischen Oktober und Januar als umherschwirrende Nachtfalter den Garten unsicher machen, kriechen die flugunfähigen Weibchen Anfang Oktober den Baumstamm hinauf. In der Baumkrone angekommen, locken die Weibchen die männlichen Falter mit ihren Duftstoffen an. Dass sie sich für die Paarung den frostigen Herbst ausgesucht haben, ist äusserst praktisch, denn Fressfeinde wie Igel und Fledermäuse machen Winterschlaf und viele Vögel, die sie bei der Fortpflanzung stören könnten, sind gen Süden gezogen.
Nach der Paarung legt das Weibchen zwischen 100 und 300 Eier am Stamm ab, gerne sucht sie sich dafür Ritzen und Vertiefungen in der Baumrinde aus. Die winzigen Eier sind zunächst blassgrün und unscheinbar und färben sich erst später orangerot.
Wenn die Raupen im Frühjahr aus ihren Eiern schlüpfen, fangen sie unverzüglich an, zu fressen. Besonders gerne befallen sie Obstbäume wie Süsskirsche, Apfel, Birne oder Pflaume. Auch Laubbäume wie Ahorn, Eiche, Linde oder Schlehe stehen auf ihrem Speiseplan. Problematisch ist dabei auch, dass die Raupen, wenn sie auf ihrer Wirtspflanze nicht mehr genügend Nahrung finden, auf andere Bäume überspringen: Sie seilen sich an einem langen, dünnen Faden hinab, sodass sie freischwebend an einem Ast hängen und sich vom Wind zu einem noch gesunden, grünen Nachbarbaum „hinüberwehen“ lassen können.
Neben dem Kleinen Frostspanner gibt es auch den Grossen Frostspanner (Erannis defoliaria). Dieser Nachtfalter ist im Gegensatz zum Kleinen Frostspanner ein wenig grösser und farbenfroher unterwegs. Während sich die Raupen des grossen Frostspanners in einem gelb-braun gemusterten Farbenkleid zeigen, sind die Flügel der adulten Tiere meist in einem hellen Braun bis Ockergelb mit dunklen Sprenkeln gehalten. Die Männchen haben eine Spannweite von drei bis vier Zentimetern. Zwar stehen auch Obstbäume, Hainbuchen oder Eichen auf ihrem Speiseplan, doch in der Regel sind die Kleinen Frostspanner für die grossen Pflanzenschäden verantwortlich.
Dem Kleinen Frostspanner recht ähnlich ist der Buchen-Frostspanner (Operophtera fagata). Der Buchen-Frostspanner ist allerdings etwas grösser und heller als der Kleine Frostspanner.
Bekämpfung
Frostspanner bekämpfen
Damit kriechende Insekten wie der Kleine Frostspanner nicht Ihren gesamten Obstbaumbestand kahl fressen, ist Vorbeugung eine effiziente Möglichkeit der Bekämpfung. Dafür sollte man bereits im September, spätestens aber Anfang Oktober, tätig werden – und zwar mithilfe von Leimringen.
Wenn die Eiablage bereits stattgefunden hat, können Sie den Baumstamm mithilfe einer Drahtbürste bearbeiten und die orangeroten Eier, die circa einen halben Millimeter gross sind, entfernen. Auch durch eine Austriebsspritzung im zeitigen Frühjahr können Eier in der Baumkrone bekämpft werden.
Treten trotzdem im Frühling Raupen an den Bäumen auf, können diese mit einem passenden Insektizid bekämpft werden.
Bäume vor Schädlingen schützen
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