Volles Aroma aus dem Küchengarten
Egal ob Fleisch, Fisch, Gemüse oder Käse: Erst mit den richtigen Gewürzen wird das Grillgut so richtig aromatisch. Leider verbrennen getrocknete Kräuter unter der Hitze sehr schnell und schmecken danach auch noch bitter. Wir zeigen Ihnen, wie Sie frische Grillkräuter selbst anbauen und dabei einen besonders intensiven Geschmack erzielen.
Kräuter nicht verwöhnen
Im Idealfall müssen wir die Kräuter am Ende gar nicht mitessen, um ihr Aroma zu schmecken. Damit das Grillgut möglichst viel von den grünen Blättchen zurückbehält, sollten Sie den Fokus bei der Anzucht von Grillkräutern auf den Geschmack legen. Dazu gibt es ein paar Grundregeln zu beachten:
Beliebte Grillkräuter
Grundlage
Zwiebeln zählen neben Knoblauch nicht nur zu den wichtigsten Grundzutaten in einer Grillmarinade, sondern sind auch der perfekte Einstieg für Gartenanfänger. Die beste Variante, um den ganzen Grillsommer hindurch mit frischen Zwiebeln aus eigener Ernte versorgt zu sein: im August des Vorjahres eine Wintersorte der Steckzwiebeln ins Beet setzen. Diese kleinen Zwiebeln sind im Gartenfachhandel in Netzen erhältlich, sie wachsen über die Wintermonate zuverlässig heran und können dann ab Mitte Mai geerntet werden.
Das Pflanzen der Steckzwiebeln ist wirklich kinderleicht. Für die Anzucht über den Winter eignet sich besonders das Hochbeet, aber auch an einem sonnigen Platz im Gartenbeet wachsen die Knollen zuverlässig. Die verschiedenen Zwiebelsorten haben nur geringe Ansprüche an ihren Standort; Dünger braucht es nicht. Wenn Sie mögen, können Sie vor dem Pflanzen eine kleine Menge Kompost in den Boden einarbeiten. Allzu dichte Böden sollten mit etwas Sand aufgelockert werden, da die Knollen sonst schnell zu faulen beginnen. Die kleinen Zwiebeln stecken Sie dann einfach mit einem Abstand von etwa 10 Zentimetern in die Erde: mit der Spitze nach oben und nur ca. 2-3 Zentimeter tief mit Erde bedeckt. Nach dem Pflanzen werden die Knollen dann noch einmal gegossen. Danach müssen Sie sich tatsächlich den ganzen Winter hindurch nicht mehr um das Gemüse kümmern. Zum Ernten einfach die komplette Pflanze mitsamt dem Laub aus der Erde ziehen. Um die Zwiebeln haltbarer zu machen ist es wichtig, dass Sie diese danach gut trocknen. Am besten lassen Sie sie dazu mitsamt dem Laub noch einige Tage auf dem trockenen Erdboden liegen – regelmässig wenden nicht vergessen.
Beliebt
Knoblauch gehört in jedes gute Grillgericht und lässt sich ganz leicht anbauen und lagern. Um während der Grillsaison mit frischem Knoblauch versorgt zu sein, können wir Ihnen auch hierbei die Methode der Winteranzucht empfehlen – ab Anfang Juni kann es mit der Ernte losgehen. In den Gemüsebeeten ist dann ohnehin ausreichend Platz und Sie müssen sich nicht um die Bewässerung kümmern. Die Pflanzzeit für Winterknoblauch liegt im September und Oktober. Während der Kulturdauer stellt das Knollengewächs keine besonderen Ansprüche, allerdings muss die Grundlage stimmen: Der Boden sollte unbedingt locker und durchlässig sein, denn das Gemüse ist empfindlich gegenüber Staunässe, was vor allem im Winter zu einem Problem werden kann. Grosszügig Sand in den Boden einzuarbeiten ist allerdings auch keine gute Idee, denn Knoblauch wurzelt sehr flach, findet in sandigen Böden entsprechend schlecht Halt und kann schnell austrocknen. Ist das Beet vorbereitet, stecken Sie die einzelnen Knoblauchzehen aufrecht, etwa 3 Zentimeter tief, in die Erde.
Das klappt übrigens nicht mit allen Knoblauchknollen aus dem Supermarkt. Viele davon stammen aus wärmeren Klimaregionen und wachsen hier nicht an. Achten Sie beim Kauf der „Mutterknolle“ also unbedingt darauf, dass sie aus regionalem Anbau stammt. Verfärbt sich das Laub ab Juni dann braun, ist der Knoblauch reif für die Ernte. Wenn nur noch ein kleiner Rest grünes Laub vorhanden ist, ziehen Sie die Knolle mitsamt Laub aus der Erde. Lassen Sie Ihre Ernte an einem trockenen, warmen Ort noch einige Tage trocknen, dazu hängt man sie am besten auf.
Schmeckts? Dann lassen Sie unbedingt noch eine Knolle als Grundlage für die nächste Anzucht-Generation übrig.
Experimentell
Echter Salbei ist vor allem beim Braten von Fleisch- und Fischgerichten eine geschmackliche Bereicherung. Die Anzucht aus Samen ist recht mühselig, da es sich beim Echten Salbei aber um eine mehrjährige Pflanze handelt, ist es durchaus lohnenswert, den Salbeigarten mit einer Pflanze aus der Gärtnerei zu eröffnen. Als mediterranes Gewächs bevorzugt die Pflanze vollsonnige Standorte und wasserdurchlässige, gerne auch steinige Böden, in denen sich keine Staunässe bilden kann. Direkt nach der Pflanzung im Mai können Sie der Pflanze – bis in den Herbst hinein – Blätter und ganze Triebe entnehmen. Ist ihr Exemplar schon etwas älter und trägt immer mehr verholzte Triebe, empfehlen wir Ihnen, nach der Blüte im Herbst die Pflanze etwas in Form zu schneiden.
Reicht Ihnen eine Salbeipflanze nicht aus, bietet sich das Vermehren durch Stecklinge an. Der optimale Zeitpunkt dafür ist im Mai oder Juni, wenn die ersten Triebspitzen kräftig genug sind. Wählen Sie einige mittelalte (weder verholzte noch zu zarte) Triebe mit zwei bis drei Blattpaaren aus und trennen Sie sie mit einem scharfen Messer knapp unterhalb des unteren Blattpaares ab. Diese stecken Sie nun in einen Topf mit feuchter Anzuchterde, das Laub sollte dabei keinen Kontakt zur Erde haben. Bis zur Bewurzelung ist es anschliessend wichtig, den Steckling vor dem Austrocknen zu schützen, wozu eine hohe Luftfeuchtigkeit entscheidend ist. Optimal ist für die Töpfe deshalb ein Platz in einem Anzuchthäuschen. Sie können sich aber auch einfach aus etwas Frischhaltefolie oder einer durchsichtigen Plane eine Abdeckung basteln – in jedem Fall das regelmässige Lüften nicht vergessen, damit es unter der Haube nicht zu nass wird. An einem hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung sollten Sie nach einigen Wochen das Wachstum frischer Triebe erkennen. Dann haben sich neue Wurzeln gebildet und Sie können die Abdeckung entfernen. Bis zur Aussiedlung in ein Kräuterbeet sollten Sie der zarten Pflanze jedoch noch einige Wochen Zeit geben.
Mediterran
Die holzige Pflanze über Stecklinge zu vermehren ist auch wirklich einfach; für die Anzucht aus Samen braucht es hingegen viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Das ist nichts für Sie? Dann lesen Sie zum Vermehren durch Stecklinge jetzt einfach hier weiter.
Wer es mit den Rosmarinsamen aufnimmt, sollte bedenken, dass die Pflanze aus dem Mittelmeerraum stammt. Sie ist also weniger aufgrund ihrer Ansprüche an Boden und Wasser ein schwieriger Kandidat für die Anzucht als vielmehr wegen ihrer Liebe zu Licht und Wärme. Magere und eher trockene Sandböden sind okay, die Anzuchterde darf sogar gerne noch mit zusätzlichem Sand angereichert werden. Die optimale Keimtemperatur von 25-30 °C erreichen Sie in der Regel aber nur mithilfe einer Anzuchtlampe oder einer Wärmematte. Trotzdem wird es einige Zeit dauern, bis die Samen keimen und in der Regel schaffen es mit jedem Versuch auch nur wenige Exemplare, zu einer gesunden Pflanze heranzuwachsen. Beginnen Sie mit der Aussaat deshalb am besten schon früh im Jahr und geben Sie immer gleich mehre Samen in ein Töpfchen – so sollten bis zum Frühjahr ein paar Pflanzen durchkommen.
Ein Trick, um die Keimwahrscheinlichkeit zu erhöhen: Weichen Sie die Samen vor der Aussaat einige Stunden in handwarmem Wasser ein. Das öffnet die Poren und das Körnchen kann Giesswasser in der Erde besser aufnehmen. Da Rosmarin zu den Lichtkeimern gehört, sollten Sie die Samen nur sehr dünn mit Erde beträufeln. Nach sechs bis acht Wochen ist zu erkennen, ob Ihr Versuch erfolgreich war. Tragen die Keimlinge erste Blätter, werden sie in grössere Einzeltöpfe gepflanzt. Auch die Anzuchthaube kann nun langsam entfernt werden.
Wenn Sie Ihren Rosmarin nach draussen pflanzen möchten, sollten Sie das erst im zweiten Jahr nach der erfolgreichen Anzucht tun, denn sonst ist die Pflanze noch zu empfindlich gegenüber Kälte und Schädlingen. Am sichersten ist es in jedem Fall, wenn Sie das Gewürz in einen Kübel pflanzen, der im Sommer an einem vollsonnigen Platz auf Balkon oder Terrasse stehen kann. Den Winter übersteht die Pflanze dann in der Garage oder dem Treppenhaus – in jedem Fall bei ausrechend Tageslicht.
Pizzagewürz
Der Oregano teilt sich seinen Platz im Garten gern mit Rosmarin und Thymian. Denn auch er ist ein wärmeliebendes Gewächs: Je mehr Sonne, desto besser entwickelt sich sein Aroma. Der Boden darf für ihn gern trocken und nährstoffarm sein. Kann Feuchtigkeit gut absickern, übersteht das Kraut auch nasskalte Wintermonate problemlos. Aufgrund seiner Beständigkeit lohnt es sich, Oregano durch Teilung zu vermehren. Gegenüber der Stecklingsvermehrung und der Aussaat ist diese Methode nicht nur die zuverlässigste, Sie regen Ihren Oregano damit auch zur Bildung neuer Triebe an und bewahren ihn zuverlässig davor, mit den Jahren zu verholzen. Der beste Zeitpunkt für das Teilen der Staude ist im Frühjahr. Schneiden Sie ihre Triebe dafür etwa um die Hälfte ihrer Länge zurück und graben Sie die Pflanze anschließend vorsichtig aus. Den Wurzelballen mit den Fingern vorsichtig in zwei oder mehr Teile trennen und diese in den ersten Wochen nach dem Verpflanzen regelmässig wässern.
Die beste Zeit für die Oregano-Ernte liegt zwischen Juni und September, denn im Gegensatz zu den meisten anderen mediterranen Kräutern haben bei dieser Pflanze auch die Blüten etwas zu bieten: Während seiner Blütezeit bildet Oregano nicht nur den höchsten Anteil an ätherischen Ölen, die Blüten selbst haben ein angenehm würziges Aroma und sollten deshalb unbedingt mitgeerntet werden.
Aromatisch
Thymian darf beim Verfeinern von mediterranem Grillgemüse auf keinen Fall fehlen. Seine Samen und Jungpflanzen sind extrem fein, was das Säen und Pikieren schwierig macht. Deshalb empfehlen wir, mit einer qualitativ hochwertigen Pflanze aus der Gärtnerei zu beginnen und diese bei Bedarf durch Stecklinge oder Absenker zu vermehren. Schon beim Kauf der Mutterpflanze können Sie geschmackliche Präferenzen wählen – neben dem Echten Thymian gibt es auch Sorten mit Zitronen- oder Kümmelaroma. Achten Sie in jedem Fall auf die Angaben auf dem Pflanzetikett, denn es gibt tatsächlich auch Ziersorten, die nicht zum Verzehr geeignet sind oder solche, die den Winter in unseren Breitengraden nicht überstehen.
Damit es zur Vermehrung kommen kann, muss sich die Mutterpflanze zunächst gut entwickeln. Dazu pflanzen Sie diese am besten an einen warmen, vollsonnigen Standort. Auch darüber hinaus bringt Thymian alle typischen Eigenschaften mediterraner Kräuter mit sich: Der Boden darf ruhig mager und kalkhaltig sein und auch Wasser benötigt das Kraut nicht allzu oft.
Die beste Erntezeit ist im Frühsommer kurz vor der Blüte. Dann beginnt die Pflanze gerade damit, erste Knospen auszubilden und der Anteil an den gesunden ätherischen Ölen ist am höchsten. Grundsätzlich können Sie von Frühjahr bis Herbst aber jederzeit etwas von Ihrem Thymian ernten.
Wenn Sie Glück haben, nimmt Ihr Thymian seine Vermehrung selbst in die Hand, das geschieht dann über sogenannte Absenker. Dabei handelt es sich um längere Seitentriebe, die dicht über dem Boden wachsen und so selbstständig neue Wurzeln bilden. Hat sich aus diesen Trieben erkennbar eine eigenständige Pflanze entwickelt, können Sie diese von der Mutterpflanze abtrennen und umpflanzen. Das macht Ihr Strauch leider nicht? Dann können Sie versuchen, ihm etwas auf die Sprünge zu helfen, indem Sie die Erde unter ihm etwas auflockern und dann ein paar bodennahe Triebe herunterbiegen und sie in der Mitte mit Erde bedecken – die Spitze guckt weiterhin aus der Erde heraus. Nach drei bis viel Monaten sollte der Absenker eigene Wurzeln gebildet haben.
Grundrezept Grillmarinade
Lassen Sie Ihr Grillgut etwa eine Stunde lang in einer Marinade ziehen, sodass sich die Aromen der Kräuter und Gewürze optimal verteilen können. Bevor es aufs Rost geht, lassen Sie überschüssiges Öl noch einmal abtropfen. Mariniertes Gemüse bereiten Sie am besten in einer Grillschale zu, Fisch oder Grillkäse gelingen am besten, wenn man sie mitsamt den Kräutern in Alufolie gewickelt auf den Grill legt.
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